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Warum fühlen sich Saiten weich oder hart an?
Es gibt zwei Arten des Gefühls von Härte:
Die statische Härte...
...ist für jeden auf den ersten Blick ganz klar: Die Saite wird bis ans Griffbrett niedergedrückt, unter dem Finger fühlt sie sich weich oder hart an. Saiten mit kleinem e-Modul fühlen sich bei gleicher Ausgangs-Saitenspannkraft weicher an (Darmsaiten, bestimmte Kunststoffsaiten) als Saiten mit hohem e-Modul (Stahlsaiten). Damit Sie sich das besser vorstellen können, haben wir ein Beispiel anhand einer Wäscheleine. Wenn die Wäscheleine aus Stahldraht besteht, kann sie trotz hohem Kraftaufwand nur bedingt nach unten gedrückt werden. Ist sie jedoch aus Gummi gefertigt, ist nur wenig Kraftaufwand notwendig, um sie weit nach unten zu ziehen – und das, obwohl die Spannkraft der Wäscheleine bei beiden Materialien gleich ist. Suchen Sie nun eine Saite, die sich entweder weicher oder härter anfühlen soll, ist dies wider Erwarten nicht einfach über eine höhere oder niedrigere Saitenspannkraft zu erreichen. Warum? Weil Sie die Saitenspannkraft nicht fühlen können!
Die dynamische Saitenhärte...
...kommt von der Schwingung der Saite. Das heißt, eine Saite mit wenig Saitenspannkraft kann sich unter der linken Hand und/oder der Bogenhand ebenfalls hart anfühlen, weil es auf Grund der Obertöne zu Obertonreflexionen am Steg kommt. Was heißt das? Der Steg kann nicht alle Obertöne aufnehmen. Somit werden diese zurück in die Saite reflektiert und kommen wieder zum Finger und zum Bogen. Auf Grund dieser so genannten Sekundärschwingungen kann sich eine Saite unter Schwingung ebenfalls härter oder weicher anfühlen, auch wenn die Saitenspannkraft gering ist.
Sehr hoch gespannte Saiten können sich auch weich anfühlen, weil das Instrument zu stark belastet ist und daher wenig Obertöne reflektiert werden.
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